Mumien in der Wüste
Silke | 1. September 2011 | 16:11Da es Stephans Magen nicht zulässt noch etwas zu unternehmen, nehme ich nachmittags noch alleine an einer Tour zum Chauchilla Cemetery teil. Ca. 25 km von Nazca entfernt liegt mitten im staubigen Nichts der Küstenwüste ein alter Friedhof. In Grabhöhlen, deren Wände aus Lehm gemauert sind, kann man erstaunlich gut erhaltene menschliche Mumien bestaunen.
Nachdem lange Zeit Grabräuber unbehelligt ihr Unwesen getrieben haben, wie an so vielen nicht so leicht kontrollierbaren Orten, sind die Grabstätten heute wieder recht gut restauriert. So fehlen den Toten zwar ein Großteil ihrer ursprünglich vorhandenen wertvollen Grabbeigaben, die Szenerie ist jedoch wieder würdig hergestellt. Trotzdem liegen im Sand noch eine Unmenge verstreuter Knochen, Schädelfragmente und Keramiksplitter herum.
Die Mumien selbst sind beeindruckend gut erhalten, was zum einen daran liegen mag, dass die Leibeshöhle Toten ausgeweidet, anschließend mit Kräutern und Baumwolle gefüllt und die Haut mit einem konservierenden Harz bestrichen wurde, zum anderen daran, dass es hier staubtrocken ist, der Sand einen hohen Salzgehalt hat und immerwährend ein frischer Wind bläst. Die Menschen wurden in einer fötalen Hockstellung bestattet, die den Übergang in die andere Welt und die Wiedergeburt erleichtern soll. So “sitzen” die Mumien aufrecht in den Grablöchern und um sie herumgelegt wurden die langen, perfekt erhaltenen Rastazöpfe, die teilweise meterlang sind.
Circa ein Dutzend dieser Grabhöhlen wurde wieder hergerichtet und somit auch ein Stück Kulturgeschichte gerettet. Schade, dass einige Menschen immer wieder zu ihrem eigenen Vorteil so etwas zerstören müssen. Vor allem, wenn es sich um Stätten handelt, die anderen “heilig” waren.